Furioses Spielzeit-Finale mit Weltrekord


Mörschied, 29. August. Der Nieselregen hats versucht, doch nicht geschafft. Besucher-Treue wird in Mörschied großgeschrieben! Die Saison 2021 bilanziert trotz Corona-Auflagen 5.520 Zuschauer. Die Ausrichtung der Festspiel-Anlagen auf Corona-Bedingungen hat sich also auch in diesem Jahr ausgezahlt. Als Lösungskonzept hatte man wie bereits im Vorjahr die elektronische Platzvergabe über Ticket Regional erfolgreich angeboten. So konnten die Sitzplätze abstandsgerecht und problemlos vergeben werden. Ein System, das die Besucher als besonders positiv und nachahmenswert fanden, denn viele empfahlen wohl die guten Erfahrungen aus dem letzten Jahr weiter. So verzeichneten die Mörschieder Freilichtspiele an jeder Vorstellung ausverkauftes Haus. Corona-bedingt konnten zwar keine 1.000 Zuschauer teilnehmen, dafür aber jeweils durchschnittlich 360 Personen, die sich bequem und wie VIPs mit guter Sicht sich auf der Tribünenanlage verteilten. Auch beim Speisen- und Getränkeservice funktionierte alles schnell und reibungslos, was von vielen Karl-May-Fans sehr positiv betont wurde. „Wir kommen schon zum zweiten Mal in diesem Jahr“, lobte ein Besucher trotz übergestreiftem Regenponcho, „es ist zwar etwas nass von oben, dafür gibt’s hier heiße Abenteuer, gute Stimmung und super Pommes-frites, die vor allem unseren Kindern gut schmecken!“ Hierbei sei das perfekte und äußerst schmackhafte Angebot samt Betreuung von Globus Idar-Oberstein besonders hervorgehoben, ein Baustein im rundum gelungenen Komplettangebot der Freilichtbühne Mörschied.

Emotionales Finale mit Ehrung und Weltredkord

„Old Shatterhand ist ein großer Westmann und ein Freund aller Menschen“, so kündigte „Kas Timpe“ alias Pascal Korb den Mann an, der für die Freilichtbühne Mörschied schon zur Institution geworden ist, und zwar in seiner Paraderolle als Old Shatterhand: Hans-Joachim Klein. Sage und schreibe: 30 Jahre lang stand er jeden Sommer auf der Freilichtbühne. Er und der rehbraune Wildlederanzug bilden eine Einheit und nicht nur das – Hansi Klein, wie er von allen genannt wird, lebt Old Shatterhand, ohne sich dabei selbst hervorzutun. „Es passt alles“, so sagt sein langjähriger Bühnen-Blutsbruder und Vorstands-Vize der Freilichtbühne, Eric Nisius, bei der Laudatio am Finaltag. „Als ich ihn zum ersten Mal in dieser Rolle sah, wusste ich: das ist Old Shatterhand.“ Dem ist nichts hinzuzufügen als Standing ovations, langanhaltender Applaus und eine tiefe Verneigung vor dieser Leistung. 

Weltrekord: 30 Jahre in der Rolle des Old Shatterhand

Der Ehre nicht genug: Hans-Joachim Klein ist auch der weltweit dienst-älteste Old-Shatterhand-Darsteller. Dies wird ihm geprüft und besiegelt vom Rekord-Institut (RID) bescheinigt. Auch dieses einmalige Dokument wurde ihm bei der Verabschiedung vor der Final-Vorstellung überreicht. Er blickt also auf die „längste Karriere eines Theaterschauspielers in derselben Rolle und auf derselben Bühne“ zurück – bislang einmalig auf der Welt. Und mit ihm wurden noch zwei weitere Rekordhalter verabschiedet: seine Boots. Auf der Mörschieder Bühne und auch bei Kleins Schuster sind diese über die Jahre zur Legende geworden. Sie erhielten nun zur Ehre für 30 unvergessene Indianersommer eine Vitrine, in der sie sicherlich ihren verdienten Einzug in Hansi Kleins Wohnzimmer halten werden.

 

Erinnerungsreigen mit Schwarzwälder Kirsch-Torte

Viel hatten sich die Freunde des Freilichtspiels einfallen lassen, um die Entscheidung von Hans-Joachim Klein zu würdigen, der in diesem Jahr seinen Old-Shatterhand-Anzug zum letzten Mal trägt. Im Anschluss an das traditionelle Feuerwerk zum Saisonabschluss brannten die Darsteller und die Vereinsmitglieder aus den Servicebereichen der Festspiele ein weiteres Feuerwerk ab: ein Abschiedssong, vorgetragen von Benny Engel und Maike Hahn mit Darsteller-Chor und Taschenlampen und ein Erinnerungsbild wurden Klein überreicht. Das Bild glich eher einer Großleinwand, denn viele seiner Old-Shatterhand-Momente aus den vergangenen 30 Jahren wurden dort wieder lebendig. Bei Feuerglanz und Lichterschein glänzten auch ein paar Abschieds-Tränchen des kampferprobten Westmannes. Denn, um eine solche Rolle mit so viel Herzblut zu verkörpern, gehört eine tiefe emotionale Einstellung dazu; eben diese, die ihn und seine Rolle all die Sommer lang zu Eins haben werden lassen. 

So, wie er sich zusammen mit seinem Blutsbruder Winnetou auf der Bühne für das Gute eingesetzt hat, so führt er auch als 1. Vorsitzender des Vereins Karl-May-Freilichtbühne Mörschied e.V. die Geschäfte – und dies auch in Zukunft. Denn sein Herz gehört der Freilichtbühne in Mörschied, bei der er zur unbestrittenen Old-Shatterhand-Ikone geworden ist. 

Besiegelt wurde die Abschiedsfeier mit einer ebenso legendär gewordenen Schwarzwälder-Kirsch-Torte, die sein Sohn und Titelrollen-Darsteller, Alexander Klein, als Überraschung in einer XXL-Version kredenzte.


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